Leiter können singen. Aber morgens um 8 Uhr zum Wecken? Nun ja, zumindest bildete sich ein Leiterchor, der singend durch das Lager ziehend die Konfis und Ex-Konfis weckte.
Anfangs noch etwas müde und verschlafen, denn auch gestern Nacht durften Konfis und Ex-Konfis als Wiedergutmachung für das nächtliche Verlassen ihrer Zimmer und Zelte Psalme auswendig lernen, wurde den Konfis schnell klar: Heute ist der große Tag mit den Prüfungen gekommen. Hörte man sich im Lager um, konnte man aus allen Ecken ein Murmeln vernehmen. „La ilaha illa Allah – muhammad rasulu llah“, „Jesus war Jude“, „Koran“, „Selig sind die Sanftmütigen“, „Shiva, Vishnu, Brahma, Ganesha“, „Gautama Siddharta“, „Abraham, Isaak, Jakob, Mose“, „Aborigines“. Inhaltlich wurden die sieben Themen Naturreligionen, Hinduismus, Buddhismus, Judentum, Christentum, Islam und Fundamentalismus behandelt. Man konnte an den aufgeregten Gesichtern die bangen Fragen förmlich ablesen: „Werde ich es schaffen? Wird der Pastor viele fiese oder doch nette Fragen stellen?“ Am Ende des Tages sieht man dann aber nur noch zufriedene Gesichter. Alle haben es durch die Prüfung geschafft und können konfirmiert werden!
Parallel zu den Prüfungen stand das Aufräumen des Lagers an. Manch ein Konfi meinte, dass das Aufräumen schlimmer sei, als die Prüfungen. Letztendlich mussten alle dieser spaßigen Aufgaben erledigt werden. Zelt/Zimmer aufräumen, Matratzen auslüften, Fegen und Saugen, Müll sammeln, auch die Toiletten mussten gereinigt werden. Als ein Konfi bei der Toilette der Leiter vorbei kam, rieb er sich verwundert die Augen. Ja, auch Leiter müssen Toiletten putzen.
Die spannendsten gesellschaftlichen Höhepunkte des Abends kommen aber noch. Am Abend steht die zweite Polonaise mit anschließender Fete im großen Tagesraum an. Ich verabschiede mich nun mit dem wohl letzten Blogeintrag direkt aus Hohenfelde. Morgen geht es schon zurück. Die Zeit verging wie im Fluge. Als Leiter gibt es kaum etwas Schöneres, als am Ende der Freizeit die traurigen Gesichter der Konfirmanden zu sehen, wenn sie in den Bus steigen und wehmütig Hohenfelde verlassen, bedeutet es doch, dass sich der unglaubliche Aufwand der zwei Wochen gelohnt hat.
Von Martin